Audioguide Weingarten

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notenDie Fahrradwerkstatt
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Leben in Weingarten

notenDas lebt!
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notenDie Stammkneipe: La Palma
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Textfassung der Audiodateien

„ Ich finde es gut,
sich da zu engagieren, wo man wohnt“

Hannes Hog

... wurde am 25. Juni 1965 in Freiburg geboren. Er wohnt seid 2009 auf der Haid und engagiert sich seid drei Jahren im Mehrgenerationenhaus EBW als Fahrradmechaniker. Im Interview erzählt er von Formen gegenseitiger Unterstützung ohne Geld.

Die Fahrradwerkstatt

In den Programmheften von der EBW, die hier verteilt werden, habe ich gelesen, dass es in der EBW einen Mittagstisch gibt. Da bin ich dann öfters hingegangen. So habe ich auch den Geschäftsführer von der EBW kennen gelernt und ihm erzählt, dass ich mich gern ehrenamtlich engagieren würde. Ich bin Fahrradmechaniker und so kamen wir auf die Idee, die Fahrradwerkstatt hier fürs Haus anzubieten. Ich finde es gut, sich da, wo man wohnt, zu engagieren. So lernt man auch die Leute kennen, die in der Nähe wohnen. Früher habe ich auch viel Gemeindejugendarbeit gemacht, deshalb fand ich das passend, hier meinen Beitrag zu leisten.

Die Räumlichkeiten waren klar. Unten war eine Werkstatt, eine Schreinerei. Da sah es total chaotisch aus – überall standen die Bretter, Lettle und alles mögliche rum. Dann haben wir erst mal ein Regal gebaut, die Werkbank frei geräumt und Platz geschaffen. Das hintere Eck war für mich. Wir haben Werkzeug gekauft und ich habe auch Teile von mir mitgebracht, um günstige Ersatzteile für die Leute zu haben. So habe ich die Werkstatt eingerichtet.

Die Leute kommen über Mundpropaganda. Am Anfang kamen die ganzen Ehrenamtlichen, aber mittlerweile kommen viele Leute – über den Mittagstisch oder ich spreche die Leute an, wenn ich jemanden mit 'nem scheppernden Fahrrad sehe. Das sind ganz verschiedene Menschen: Jugendliche, Kinder, deutsche, türkische, alle möglichen. Auch viele Erwachsene.

Manchmal fragen die Eltern, ob ihr Sohn zugucken kann, damit er was lernt und das ist dann auch kein Problem. Dann erkläre ich ein bisschen, wie es geht und worauf man achten  muss. Aber in der Regel repariere ich's selbst.

Es ist eine Spendenwerkstatt, d.h. die Leute müssen meine Arbeitszeit nicht bezahlen. Sie können was spenden, das geht dann ans Haus, aber wenn sie kein Geld haben, müssen sie auch gar nichts zahlen. Gebrauchte Teile gibt’s umsonst und neue hol ich beim Großhändler. Da krieg ich 20% Rabatt und die gebe ich auch weiter.  Ich verkaufe auch gebrauchte Räder, auch Kinderräder sind oft dabei.

EBW Dank
Das Mehrgenerationenhaus EBW lebt von Leuten wie Hannes Hog,
die sich ehrenamtlich engagieren

Das Tauschprinzip

Eigentlich sollte eine Datenbank mit Familiennahen Dienstleistungen aufgebaut werden. Die Idee war: die Großfamilie gibt’s nicht mehr, wo Kinder, Eltern und Großeltern zusammen gelebt haben und die Kinder auch vom Opa was lernen konnten. Um die Familien zu entlasten, sollen zeitaufwendige Sachen kostengünstig erledigt werden. Da gibt’s dann z.B. den PC-Dokter, der sehr günstig Computer repariert. Eigentlich sollte im Internet eine Datenbak erstellt werden, wo die Leute direkt im Internet sehen: Der macht Fahrräder, der ist Schreiner, der ist Schlosser usw.

Es gibt auch die Tauschbörse. Die hat theoretisch 50 Mitglieder,  aber zu den Abenden kommen nur 6-10 Leute.  Das Prinzip ist, dass nicht mit Geld bezahlt wird, sondern mit Dienstleistungen. Die eine backt Kuchen, jemand anders verleiht Regiokarten usw.. Also du kommst zu mir und ich repariere dein Fahrrad und das kostet dann 20 Punkte. Das wird dann auf dem Punktekonto vermerkt, aber wo du das dann auffüllst ist völlig egal.

La Palma
Hier trifft man sich: Das La Palma

Die Stammkneipe: La Palma

Ich sitz oft am Marktplatz vor'm Pfeifle zum Kaffee trinken, aber je nach dem wie die Sonne steht, sind die Plätze da im Schatten. Da gibt’s dann neben dem Aldi noch ne Kneipe, da scheint dann die Sonne. Und so hab ich mal gesehen,  dass im La Palma Fußball läuft und dann bin ich da mal rein. Da ist es ganz lustig. Es ist ein türkischer Betreiber, aber das Klientel ist sehr gemischt. An der Theke hocken v.a. Männer zwischen 40 und 50 und gucken Fußball oder sie spielen hinten Dart. Vorne hocken alle möglichen Leute. Es ist eine Raucherkneipe. Aber da ist auch immer eine Frau mit Schläuchen in der Nase und einem Beatmungsgerät, die raucht auch selbst.

Einen Mann kannte ich schon, das ist der Vater eines Freundes von meinem Sohn. Der ist immer da. Im Sitzbereich sind die älteren Frauen und Männer. Da tauscht man sich über Fußball aus, wenn der Sportclub spielt: War das jetzt 'ne Faulsituation oder nicht? Und so lernste die halt kennen. Ich mag, wie die Leute miteinander umgehen. Es ist entspannt da drin. Für mich ist es eine Stammkneipe – man kommt rein und kennt jemanden.

Ich trink ja keinen Alkohol mehr und das alkoholfreie Pils, das schmeckt nicht. Ich trink eigentlich immer alkoholfreies Weizen. Dann bin ich mal zum Chef und habe ihn gefragt, ob er nicht mal alkoholfreies Weizen kaufen will. Das hat er auch gemacht und das trinken jetzt einige, das kommt richtig gut an.

Das Interview führte Anna Trautwein am 03.04.12

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